Der Bedarf an gut ausgebildeten Pflegekräften ist seit Jahrzehnten ein Problem in Bayern. Gerade in den ländlichen Gebieten, in denen sich ambulante und teilstationäre Pflegeeinrichtungen befinden, fällt es den Personalverantwortlichen schwer, neues Pflegepersonal einzustellen. Neben der vergleichsweise schlechten Bezahlung ist der Standort ein Problem. Die Pflegekräfte, vor allem jüngere zieht es in die großen Städte nach München oder Nürnberg. Somit fehlen neben den Ärzten oftmals Pflegekräfte, was zu einer erhöhten Arbeitsbelastung derjenigen führt, die in diesen Regionen verbleiben. Wenn man betroffene Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen zu den Gründen des dortigen Fachkräftemangel befragt, erhält man ähnliche Antworten: starke Arbeitsverdichtung, geringe gesellschaftliche Anerkennung, Stress und Burn-Out bzw. Depression. Die Bezahlung wird eher am Schluss genannt. Sie scheint in einem Beruf, der nach deutschem Pflegeverständnis auf die christlichen Werte von Barmherzigkeit und Nächstenliebe zurückgreift, nicht das ausschlaggebende Kriterium. Jedoch gewinnt die Bezahlung und der Standort einer Pflegeeinrichtung gerade unter den jüngeren Mitarbeitern zunehmend an Bedeutung. Pflegeeinrichtungen in den ländlichen Gebieten können mit der attraktiveren Lage in München und der besseren Bezahlung nicht mithalten. Der einzige Wettbewerbsvorteil, der bleibt, sind die günstigeren Mieten in den ländlichen Regionen.
Der Personalbedarf in der Pflege ist groß. Der demographische Wandel wird sichtbar. Fachkräftemangel und Pflegenotstand werden in der öffentlichen Debatte als Schlagwörter benannt, um die Situation in Krankenhäusern oder Pflegeheimen zu beschreiben. Wenn früher Stellenanzeigen ausreichten, um an motiviertes Personal zu gelangen, geht man heutzutage ins Ausland. So ist beispielsweise die KWA, Kuratorium Wohnen im Alter, den Weg nach Spanien gegangen. Der Gesundheitssektor in Spanien ist seit Jahren durch die Arbeitsmarktkrise und die hohe Arbeitslosigkeit von mehr als 50% unter den unter 25-jährigen gekennzeichnet. Es lag nahe, diese beiden Bedarfe in Spanien und in Bayern bzw. München zusammenzuführen:
Der Personalleiter, Herr Binner, stellte spanische Pflegekräfte in den Pflegeeinrichtungen im KWA ein. Gewonnen haben beide Seiten: die spanischen Pflegekräfte verfügen über eine tarflich geregelte Arbeit, in der Sie ihre fachlichen und sozialen Kompetenzen anwenden können; die KWA über motiviertes Personal, das sich durch einen hohen Professionalisierungsgrad auszeichnet. Die Berufsausbildung zum Altenpfleger findet in Spanien an der Universität statt. Die spanischen Pfleger erlangen an den Gesundheitsfakultäten das fachliche Niveau eines deutschen Assistenzarztes. Die Vermittlung hat der Personaldienstleister TTA möglich gemacht, der auf eine Reihe weiterer Personalvermittlungen verweisen kann.