Berlin, 28.03.2019. Die Personalnot in der Pflege ist groß. Seit Jahren suchen Altenheime und Pflegeeinrichtungen händeringend nach Personal. Kann man in größeren Städten seinen Personalbedarf noch einigermaßen decken, fällt es ländlichen Pflegeeinrichtungen immer schwerer, Pflegekräfte mit der Ausrichtung Geriatrie und Altenpflege zu finden. Dort, so Frau Schmidt, die Leiterin einer Pflegeeinrichtung in Niedersachsen, kommen schon seit Jahren keine Bewerbungen mehr rein. Sie versuchte es mit Prämien für die Stammbelegschaft in Höhe von 1.000,00 EUR für jede erfolgreiche Vermittlung von Altenpflegern. Diese Bemühungen blieben erfolglos, so wie die Bemühung, über Personalvermittler geeignetes Personal zu bekommen: Frau Schmidt: “meistens war es so, dass entweder niemand kam, oder derjenige, der kam, in letzter Minute abgesprungen ist”. Über die Vermittlung von Seiten der Arbeitsagentur weiß Frau Schmidt auch nichts Besseres zu berichten: “da kommt so wie so niemand”. Durch ein befreundetes Unternehmen aus Bremen erfuhr sie dann, dass man Personal auch aus dem Ausland rekrutieren kann. Zunächst viel es ihr schwer, zu glauben, dass man überhaupt noch Altenpfleger findet, wo doch der Markt “in den letzten Jahren nahezu leergefegt” ist. Umso überraschender war für Sie die Ankunft von südamerikanischen Altenpflegerinnen in Niedersachsen.
Vor einem halben Jahr beauftragte das befreundete Pflegeunternehmen den Dienstleister TTA mit der Vermittlung von Pflegekräften aus Südamerika. Für die Seniorenresidenzen in der Nähe von Bremen und Hannover wurden insgesamt 17 Pflegekräfte bestellt. Bereits im Januar 2019 sind die ersten drei Pflegekräfte aus Kolumbien angekommen und weitere folgen. Der Leiter der Pflegeeinrichtung in Springe, Herr Meyer, zeigt sich begeistert: “Die Pflegekräfte sind engagiert und lernen sehr schnell Deutsch, sehr viel schneller als ich gedacht habe”. Neben Kolumbien kommen die Altenpflegerinnen aus Chile, Mexiko und Venezuela. Der Personalvermittler Vicente Milán hat schon vor mehreren Jahren Kontakt nach Südamerika aufgebaut. Es sind Kontakte, die sich nun auszahlen und sich weiter auszahlen werden: “In Südamerika genießt Deutschland einen hervorragenden Ruf. Es gelingt, die südamerikanischen Pflegekräfte für eine Tätigkeit in deutschen Pflegeeinrichtungen zu begeistern.” Oliver Nordt, der deutsche Part der Personalvermittlung von TTA fügt hinzu: “Wir haben sehr gute Erfahrung mit der Vermittlung aus Südamerika gemacht.” Die Pflegekräfte verfügen über anerkennungsfähige Berufsabschlüsse. “Wir haben eine sehr hohe Anerkennungsquote und können die Einreise nach nur drei Monaten organisieren. Somit können wir den Pflegeeinrichtungen sehr schnell weiterhelfen.”. Herr Meyer bestätigt, dass die Pflegekräfte nun doch schneller da seien als erwartet. Mittlerweile lernen Adrian, Camila und Sofia fleißig Deutsch und verstehen auch schon den einen oder anderen Scherz auf Deutsch. Die Südamerikaner kommen gut bei den Bewohnern der Pflegeeinrichtungen an. “Sie bringen Leben und Lebensfreude in die Einrichtungen”, so Meyer. Sofia, eine andere Kolumbianerin, sagte: “wir haben uns gut eingelebt.” Sie freut sich, in Deutschland eine langfristige Perspektive gefunden zu haben.
Der Personalvermittler Milán berichtet von einem sehr großen Potenzial in Südamerika: “Das sind erst die ersten, weitere werden folgen und wenn ich mir die Begeisterung in Kolumbien anschaue, dann können so manche deutsche Pflegeeinrichtungen ihre Personallücken in der Altenpflege füllen”. Es dauert nur drei Monate bis zur Ankunft und die ersten Sprachschwierigkeiten sind schnell überwunden. Für Anfang April werden die nächsten vier Altenpflegerinnen am Flughafen Hannover erwartet. Die Vermittlung von südamerikanischen Altenpflegern klappt auch in anderen Bundesländern hervorragend: “War arbeiten mit Sachsen-Anhalt, Bayern, Berlin, Hamburg und Baden-Württemberg zusammen, um nur einige zu nennen”, so der Personalvermittler Nordt. In Berlin sind bereits zehn Pflegekräfte angekommen und für das laufende Jahr werden weitere 30 Pflegekräfte aus Kolumbien und Venezuela erwartet.